Historischer Kontext

Die Entdeckung des „8. Weltwunders“

Im Frühjahr 1974 machen Bauern aus der chinesischen Provinz Shaanxi beim Bau eines Brunnens einen sagenhaften Fund: die ersten Fragmente der sagenumwobenen Terrakottaarmee. 

Ein Archäologenteam stellt anhand von Testbohrungen fest, dass es sich hier um eine der größten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts handelt: Eine gewaltige Ansammlung von Kriegern und Pferden aus Ton, die zur Grabanlage von Qin Shi Huang Di (259–210 v. Chr.) dem ersten Kaiser Chinas gehören.

An der Existenz der legendären Tonarmee zweifelt über die Jahrhunderte hinweg niemand. Historische Aufzeichnungen aus der frühen chinesischen Kaiserzeit belegen die Anfertigung und die Aufstellung der zahlreichen Figuren. Doch nun ist sie endlich auch gefunden – nach 2200 Jahren –  die größte archäologische Sensation des 20. Jahrhunderts!

Seit 1987 gehört die Grabanlage des Ewigen Kaisers zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bisher ist etwa ein Viertel der Anlage freigelegt und nach wie vor arbeiten Forschungsteams an der Entwicklung neuer Konservierungs- und Restaurierungsmethoden. Die Anziehungskraft der einzigartigen Terrakottakrieger ist ungebrochen. 

Der Ewige Kaiser

Der erste Kaiser von China, Qin Shi Huang Di, wird bereits im Alter von 13 Jahren, nach dem Tod seines Vaters, zum Herrscher des Königreiches Qin ernannt. Zu jener Zeit kämpft Qin mit sechs weiteren Reichen um die Vorherrschaft im Land. Im Alter von 22 Jahren übernimmt der junge König die Regierungsgeschäfte selbst und zieht mit einer gewaltigen Armee in den Krieg. Durch  große Kampfkraft, manipulative Bündnisse und geplante Zerschlagung gelingt es ihm alle ‚Sieben Streitenden Reiche’ unter seiner Herrschaft zu vereinen. Mit dieser Staatseinigung beginnt das erste feudale Kaiserreich in der Geschichte Chinas.

Dieser Augenblick  gilt zugleich als die Geburtsstunde des heutigen Reiches der Mitte.

Die monumentale Grabanlage

Gleich nach seinem Herrschaftsantritt beginnt Qin Shi Huang Di mit dem Bau seiner gewaltigen Grabanlage. Sie erstreckt sich über ein 56 qkm weites Areal und besteht neben dem Grabhügel aus zahlreichen überirdischen Bauten und unterirdischen Kammern und Gruben.  Der Kaiser will alles aus seinem irdischen Leben auch im jenseitigen besitzen. So erbaut er sich eine monumentale unterirdische Anlage um seine Macht auch über den Tod hinaus zu demonstrieren. Ein prächtig ausgestatteter Palast, mit Ställen und Hofstaat sowie ein Jagdrevier sind ein Spiegelbild seines mächtigen Reiches. Und zum Schutz all dessen verfügt er in der Ewigkeit über eine Armee von 8000 Kriegern – die Terrakottaarmee.